felix culpa – Die Impulse in der Passionswoche 2014

Sich von Gott umarmen lassen.
Die Woche vor Palmsonntag - Impulse für die persönliche Meditation -
jeden Morgen im Kleinen Michel oder hier im Internet

Impuls: glücklich (11. April)

Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr! (Joh 8,9-11)
Jesus ignoriert nicht die Sünde der Menschen, die Ihm begegnen. In tiefer Liebe, die durch nichts gebrochen oder verloren werden kann, wendet Er sich ihnen zu. So wird die Tiefe des Lebens zugänglich und der Mensch darf in der Freude leben, geliebt und erlöst zu werden. Dies ist der Punkt der Umkehr im Sinne des Evangeliums.
Da wo ich ehrlich meine Schuld und Sünde sehe und annehme, da finde ich Grund zum Jubel. Wie viel Böses habe ich getan – wie sehr werde ich von Gott geliebt! So tief der Schmerz über die eigenen Dunkelheiten ist, so groß darf auch die Freude über Gottes vergebende Liebe sein – durch meine Sünde kommt die Liebe Gottes in meinem Leben zum Vorschein.

Hinweise für die Tagesgestaltung

Am Morgen oder im Laufe des Tages

den Impuls auf einen Zettel abschreiben (oder ausdrucken)
sich einen Ort suchen, an dem ich ungestört bin
gleichbleibende Eröffnung: Kreuzzeichen und im Rhythmus des Atems einige Male beten:
Kyrie eleison - Christe eleison - Kyrie eleison
Den Impuls lesen - 15 Minuten in Stille betrachten; wenn die Gedanken abschweifen, ruhig zum Impuls zurück kehren
gleichbleibender Abschluss: Vater Unser

Am Abend Rückblick auf den Tag anhand des Gebetes der liebenden Aufmerksamkeit:

Still werden, meinen Atmen spüren. Mich in die Gegenwart Jesu stellen und ihm danken.
Jesus um einen ehrlichen und klaren Blick bitten.
Den Tag Stunde um Stunde durchgehen, bei dem verweilen, das mich anspricht und bewegt.
Dank für alles, was gut war. Bitte um Verzeihung und Erbarmen für alles Ungute.
Meine Pläne für morgen/die nächsten Stunden Jesus anvertrauen.
Vater Unser beten.

Kontakt: kascholke@kleiner-michel.de

Impuls: gerufen (Montag, 7. April)

Jesus verkündigte das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! (Mk 1,14f)
„Tanzt vor Freude!“ So hat Jesus den Menschen vielleicht noch zugerufen. Denn seine Botschaft von der Nähe des Reiches Gottes sollte zur Freude der Menschen dienen. Eine Freude, die den Menschen ganz erfassen soll, ihn bewegen soll, ihn entzünden soll.
„Tanz vor Freude!“ Mir – hier und heute – ruft Jesus das zu. Er ruft mich, auf dass ich mich auf Ihn einlasse – hier und heute – das Reich Gottes in nahe!

Impuls: angeschaut (8. April)

Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich. (Ps 139,1-3.5)
Im liebenden Blick Gottes auf das eigene Leben kommt auch neu die eigene Unfähigkeit ans Licht, sich auf den Ruf Gottes einzulassen. Schmerzlich scharf scheinen die eigene Schuld und Sünde auf, die immer Teil des menschlichen Lebens sind.
Ich spüre, wie notwendig ich auf die Rettung Gottes angewiesen bin. Ich spüre, wie Not wendend die Erlösung von der Last der Schuld und Sünde ist. Die frohe Botschaft Gottes an mich ist, dass diese Rettung tatsächlich möglich ist – in Jesus, der Liebe Gottes.

Impuls: geliebt (9. April)

Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen und wir sind frei. (Ps 124,7)
Gott wurde aus Liebe zu den Menschen selbst Mensch in Jesus – sein Name verheißt das Geschenk der Rettung Gottes. Jesus ist der Retter, der Befreier aus der Verstrickung der Menschheit in Schuld und Sünde.
Gott liebt mich genauso, wie ich bin mit meinen dunklen und hellen Seiten. Er ist in mich verliebt, weil auch ich sein Sohn/seine Tochter bin. Ich muss mich nicht verändern, um die Liebe Gottes zu erringen. Auf Seine Liebe darf ich vertrauen, egal was passiert.

Impuls: umarmt (10. April)

So spricht der Herr, unser Gott: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch. (Ez 36,26)
Buße meint die Umkehr, die Erneuerung von Herz und Geist. Es geht darum sein Leben neu auszurichten – Sinne, Verstand und Herz allein auf Gott ausrichten, um so neu liebensfähig zu werden. Doch der Mensch ist auf die Gnade Gottes, Sein Entgegenkommen, Seine liebende Umarmung angewiesen – Er allein schenkt ein neues Herz und einen neuen Geist.
Ich darf vor Gott und mir selbst bekennen, dass ich Seine Barmherzigkeit nötig habe, dass ich mich nicht selbst befreien kann von dem, was mich belastet und einengt. Ich darf mich öffnen für Gott, um von Seiner Liebe entzündet neu aus Liebe brennen zu können.